Samstag, 11. Juli 2020

Else 2.0




Zwei Jahre fahre ich nun schon zur Sommerfrische in die Lüneburger Ostheide. "Else", der Wohnwagen, den ich einem polnischen Petrijünger quasi am Straßenrad abgekauft hatte war ein Experiment. Würde ich das Vehikel fleißig nutzen, oder würde es sich abnutzen? Abgenutzt hat es sich im wahrsten Sinne des Wortes. Da ich neben Erbsen auch Tage im Wohnwagen zähle, kann ich sagen, in den letzten beiden Jahren war ich an 142 Tagen dort, auch bei Regen, auch im Winter, auch wenn niemand anderes auf dem Campingplatz war.


Am Ende war Else 31 Jahre alt und hatte 1.000 Wehwehchen. Mehrmals schon drohte mein geliebtes Auszeit-Domizil den Dienst zu quittiren. Innen feucht, verpatzte B-Note bei der Gasprüfung, wintertags allenfalls leidlich warm und überhaupt - da musste was neues her, soviel war klar. Meine Auszeiten, die vielen Stunden im Wald, in der Hängematte oder mit dem Fahrrad an der Elbe, sind mir zur lieben Gewohnheit geworden. Mangelnder Komfort, fehlendes Internet, mühsame Wege haben mich nie abgehalten. Lediglich das Kleingeld fehlte nun für einen Neukauf.


Mit einem kleinen Klimmzug hat es dann doch geklappt: Voila, "Else II". Das Nachfolgemodell ist nur halb so alt eine ganze Ecke größer und strotzt vor Luxus. Chickes Bett, feine Polster, Kühlschrank mit Gefrierfach, Heißwasser und Dusche, Backofen und Fußbodenheizung. Schräke von innen beleuchtet, Alarmanlage, Markies und sogar eine Fernbedienung für' s Licht. Ich kann den vielen Luxus kaum fassen und freue mich fast schon auf die kuschelig warmen langen Winternächte, in denen man eine Stecknadel fallen hört, mit einem Buch unter der Bettdecke. 


Nach einem Tag schuften und räumen werde ich jetzt das Restwochenende hier genießen....naja, zu tun gibt es bekanntlich immer was und morgen erwarte ich auch schon den ersten Besuch bei "Else II". Lediglich Lotte hat noch nicht so recht ihr Plätzchen gefunden, aber wir arbeiten intensiv daran.


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