Freitag, 7. August 2015

Alles Bremen oder was?



Nach Kultur, Natur und Freikörperkultur am Wochenende war mir nach Bewegung - viel Bewegung. Von Bremervörde über Bremerhaven in die Hansestadt Bremen sollte unsere Tour gehen. Die Bahnanbindung mit der S-Bahn über Buxtehude und weiter mit der EVB nach Bremervörde ist gut, und montags Morgens sind die Züge leer. So war der Start in den Tag erfreulich unproblematisch und auch der Pinscher war guter Dinge. Ihr Sohn käme auch immer mit dem Fahrrad, verriet die für unser Frühstück zuständige Bäckersfrau - nun denn.


Die Gegend zwischen Bremervörde und Bremerhafen zeichnet sich durch nichts aus - jedenfalls nichts, dass man unbedingt erwähnen müsste. Buchenwald, Schatten spendender Buchenwald, Felder, es ist Erntezeit und ich hatte Muße die Halbwertzeit der von Mähdrescher auf Schotterstraßen aufgewirbelten Staubwolken zu ergründen, während der Pinscher auf einem mitgebrachten Pansenröllchen kaute. Von Osten herein kommend wirkt Bremerhaven wie eine der kleinen Ruhrgebietsstädte. Arbeitersiedlungen hier und dort - auch der Hafen braucht(e) viele Arbeiter. 

"Ich habe sie gar nicht gesehen, öhm Schwarzwaldbecher ist aus", entschuldigte sich die Kellnerin im Café am Fischmarkt. "Macht überhaupt nichts, hier ist es wunderschön, und hätten sie wohl noch etwas Wasser für den Hund?" Der Pinscher lag im Schatten und ich genoss einen riesigen Joghurtbecher und einen Cappuccino während mein Blick über das beschauliche Hafentreiben schweifte. 


Schnurgrade führte die Straße an den riesigen Werkshallen der Offshore Windindustrie vorbei. Weiter südlich, auf der Luneplatte, gegeüber von Nordenhamm gibt es Gegend mit Augenweide. Auf dem kahlen Deich stehend kann man das Nichts so richtig genießen. Die Krähen gähnten (meine Oma behauptete immer, sie würden das tun, wenn es sehr heiß ist, gesehen hatte ich das bisher noch nie) und die Deichschafte hechelten und drängten sich eng aneinander. Was vor Kälte schützt, schützt wohl auch vor Hitze. 45° Grad zeigt mein Termometer, der Fahrwind trocknet den Schweiß sofort, man brät und dörrt aus. Selbst dem Pinscher ist das zu viel des Guten. 


Wie eine Erscheinung taucht Valentin auf, ein U-Boot-Werftbunker aus dem II. Weltkrieg, ein Betonklotz mit den gigantischen Abmessungen von 400x100x30m und an Häßlichkeit kaum zu überbieten. An diesem Tag hate der Bunker jedoch eine famose Eigenschaft, die heiße Luft wurde auf der Westseite angesaugt, zog über die 400m lange kalte Wasserfläche im Inneren und wurde durch den Schlund auf der Ostseite kalt auf den Deich hinaus gepustet. Dieses eiskalte Vergnügen genoßen wir eine ganze Weile.


Bremen ist ein Fahrradparadies, jedenfalls wenn man aus Hamburg kommt. Eigentlich ist fast jede Stadt ein Fahrradparasies, wenn man aus Hamburg kommt, überwiegend breite Radwege, fern des motorisierten Verkehrs, das nimmt man gerne an. Ich folgte dem wundervollen Weg auf dem Deich entlang der Lesum Richtung Südwesten und fuhr dann durch den Bürgerpark direkt zum Hauptbahnhof. Im Zug erst mal ordenlich Flüssigkeit tanken und nein Pansenröllchen für den geschafften Pinscher. Pansenröllchen gehen immer, auch bei völliger Ermattung. 












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