Montag, 1. September 2014

Ovelha - vergängliche Pracht

flinke Hände

Nur mal kurz auf den Berg fahren um das Klima dort oben zu checken. Eigentlich sollte das ein Ruhetag werden, aber aller erdenklichen Gründe sprächen natülich dafür, einmal kurz nachzusehen, wie denn das Klima mehr als 1000 m höher sei, schließlich wollten wir doch später dort wandern und müssten uns entsprechend kleiden. Zu heiß war es hier unten gerade auch und verfahren kann man sich auf der kleinen Insel ohnehin nicht. Also bergan - die Küstenstraße verläuft Richtung Westen auf ca. 600 m Höhe. Natürlich dauerte es nicht lange bis wir uns zwischen Atlantik, Lorbeerurwald und Bananenstauden hoffnungslos verfranst hatten.

prachtvoller Blumenteppich

Ovelha hieß das Dörfchen, in dem der spärliche Sonntagsnachmittagsverkehr stockte. Zur Linken waren Buden aufgebaut, zur Rechten waren viele fleißige Hände damit beschäftigt einen Blumenteppich durch den Ort zu verlegen. Wir trauten unseren Augen kaum, was hier gerade in der sengenden Sonne verstreut wurde, währe bei uns zu Hause unbezahlbar gewesen und dazu war es ein sehr vergänglicher Luxus, in der Sonnenhitze welkte die Pracht schon nach wenigen Minuten, obwohl sie ständig mit Gießkannen  benässt wurde.

Wiederbelebung mit der Gießkanne

Dieses Schauspiel wollten wir uns näher ansehen. Die Männer des Ortes streuten breit sattes Nadelgrün auf den Asphalt während die Frauen behänd mit Schablonen christliche Symbole aus Blüten auf den grünen Teppich zauberten. Abertausende Fuchsien, Geranien, Hortensien, Sonnenblumen und sogar edele Gewächse wie Calla und Strelizien wurden in Säcken und Kisten herbeigeschafft und verarbeitet. Die wirklichen Fachleute standen im Schatten an einem Stand der alkoholische Getränke ausschenkte und gaben wichtige Hinweise zur Ausführen der Arbeiten. In diesem Punkt scheint das abgelegene Madeira sich tatsächlich schon an internationale Standards angepasst zu haben.  

christliche Symbole 

Von einem großen Lautsprecher, der am Kirchturm befestig war, erklang zu diesem hinreißenden Schauspiel furchtbare Musik. Tatsächlich, all dies Blüten wurden zur Feier der Kirchweih ausgelegt. Auf dem Weg hinauf zur Kirche beging der Pinscher eine Vauxpas. Offenbar empfand er das kühle Grün angenehmer als den heißen Asphalt. Flux hüpfte er ins Grün. Mein Versuch den Schaden zu begrenzen indem ich an der Leine zog, stieß auf heftigen Widerstand und verursachte weitere Kollateralschäden an der Blumenpracht. Kamera wild herumbaumelnd versuchte ich mit hochrotem Kopf den verstörten Hund auf Abstand haltend den Schaden notdürftig zu reparieren. Puh - einer dieser Momente zum im Boden versinken. 

Kirchweih

Wir ließen uns vor der Kirche nieder. Menschen im feinsten Zwirn strömten hinein und wieder hinaus. Eine Weile schauten wir dem Treiben zu. Tradition, Dorfleben, welchen Wert hat das heutzutage? Die kleine Musikkapelle die sich neben uns versammelt hatte stellte sich im Kreis auf und begann zu spielen. Fast hätte man sich die Klänge aus dem Lautsprecher wieder gewünscht. Auch wenn man keine falschen Töne heraus hören konnte war mir die Musik einen Tick zu orientalisch. 

orientalische Blasmusik





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen