Sonntag, 15. Juni 2014

Sternfahrt






"AAAH! das ist doch der Hund den meine Freundin auf der letzten critical mass fotografiert hat!!! - Wie heißt denn der?" krächzte es von rechts hinten aus der Masse während mir ein Händy unter die Nase gehalten wurde. Immerhin eine Masse von fast 20.000 oder mehr Fahrradfahrern, die sich heute früh auf gemacht hatten um der Forderung nach besseren Verkehrsverhältnissen für Zweiräder in Hamburg gehörig Nachdruck zu verleihen. Der Pinscher hat, zumindest in der Szene, derweil zu einer gewissen Popularität erlangt. Ich war ein wenig erstaunt, der Pinscher eher desinteressiert. Solch ein riesiges Rudel überfordert in schlicht. 





Verdreifacht hat sich in diesem Jahr die Teilnehmerzahl bei der alljährlichen Fahrradsternfahrt. Über ein paar Tausend Teilnehmer mehr oder weniger, je nach Quelle, muss man da nicht feilschen, der Multiplikator spricht für sich. 





Nun ist diese Art zu demonstrieren natürlich nicht harte Arbeit sonder auch ein Genuss, insbesondere dann, wenn man sich dem Strahl anschließt, der über die Köhlbrandbrücke fährt und dabei die Sonne scheint. Wann hat man schon eimal die Möglichkeit aus mehr als 50 Metern Höhe das Treiben im Hafen zu überschauen, über die Weiten der Hansestadt zu blicken und dabei von unzähligen netten Menschen begleitet zu werden. Am Fuß der Brücke plagte mich Hunger, da ich heute Morgen in der Eile das Frühstück vergessen hatte. Ein Pieps und man reichte mir einen Müsliriegel, eine Peperonisalami und ein Birne. Die Kombination fand ich großartig und später den Blick von der Brücke auch. 


Köhlbrand rauf
Köhlbrand runter


Das man die Autobahn komplett für unseren Tross sperren würde hätte ich nicht erwartet, bereitete mir aber insgeheim eine gewisse Genugtuung, schließlich steht man in Hamburg als Fahrradfahrer fast immer hinten an. Erst vorgestern hatte ich mich darüber aufgeregt, an einer Kreuzung an fünf Ampeln anhalten und warten zu müssen um lediglich einmal links abzubiegen. 


Heute ausnahmsweise Vorfahrt für den Radverkehr


Der Pinscher im Körbchen sorgte durchweg für Vergnügen und Aufregung. Ob ihm das gefalle, ob er nicht herausfallen könne, er sei ja ganz entspannt und darf man den denn auch streicheln? Mehr Fragen als ich Antwort geben konnte. Diverse Fahrrad- Kuriositäten waren selbstverständlich auch am Start. Mich interessierten immer wieder die Liegeräder. Alte Bekannte, neue Gesichter - wie es sich wohl in solch einem Velomobil fährt? Der Faltlanglieger vom Radnabel war auch ein Hingucker aber den nachhaltigsten Eindruck hat heute die junge Dame hinterlassen, die die gesamte Strecke, immerhin 50+ km, zügig auf einem Einrad absolvierte. Großartig!

auf einem Rad dabei


Aus politischen Gründen hätte man sicher der Abschlusskundgebung am Museum der Arbeit in Barmbek beiwohnen sollen. Ich hatte jedoch Kuchenhunger, und der Pinscher war fertig mit der Welt. Kein Wunder bei diesem aufregenden Treiben. 

Abschlusskundgebung in Barmbek







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