Mittwoch, 19. Februar 2014

Oneway Norderstedt



Man muss sich schon ein bisschen überwinden, bei trübem Spätwinterwetter zu einer längeren Tour aufzubrechen. Auch wenn es trocken ist, nach spätestens 30 km wird man bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt von einer gewissen Kälte befallen auch wenn man unter dem Berg von Kleidungstücken schwitzt. Dem Pinscher kann ich, mangels warmem Fell, so lange Touren noch nicht zumuten.

Damit die Überwindung nicht schon an der Bahnfahrt scheitert, habe ich mich für die "light" Version entschieden. U1, im Viertelstundentackt ab Hamburg Hauptbahnhof zur Endstation nach Norderstedt-Mitte. Schlappe 3 Euro zahlt man für ein Ticket und steht fast im Grünen, das Zweirad fährt kostenlos mit und zur Mittagszeit sind die Bahnen recht leer. Das ist ohne großen Aufwand machbar.

Auf den kleinen Wegen am Oberlauf der Alster dürfte es heute matschig sein. Auf festem Asphalt fahren ist also angesagt. Die Streckenplanung geht dank GPSIES wundervoll von der Hand. Schnell auf das GPS-Gerät spielen, noch einen Schlag Luft in die Reifen, einen Spritzer Fett auf die Kette, Werkzeug einpacken und das Zweirad ist startklar. Komplizierter ist die Auswahl der richtigen Kleidung. Bei dem Wetter bevorzuge ich mein Ganzkörperkondom (Sams genannt, lediglich die Lila punkte fehlen), Sportunterwäsche, Fahrradtrikot, Steppjacke, winddichte Mütze unter dem Helm, Halstuch und, man weiß ja nie, dicke und dünne Handschuhe. Wollsocken in den Fahrradschuhen sind klar, aber ich hätte zwei Paar anziehen sollen.

Am Bahnhof Norderstedt warte ich schon Winddicht verpackt auf das GPS-Signal. Es führt mich zunächst Richtung Norden entlang der Gleise der AKN, durch ein Industriegebiet und über ruhige Nebenstraßen. Es ist fast Windstill. Ich gleite weiter über schmale und wenig befahrenen Kreisstraßen nach Wilstdt und über Fahrenholz nach Nahfurth. Dort biege ich Richtung Süden auf die Segeberger Straße ab. Viel Verkehr, man bietet eine passablen Zweirichtungsradweg. Nach gut zwei Kilometern auf der rechten Seite einer meiner Lieblingsbäckereien im Hamburger Umland (ich habe mehrere davon, aber diese rangiert ganz oben). Da kann man auch mal etwas Werbung für machen, der Kuchen ist gigantisch in jeder Hinsicht.

oberer Alsterlauf

Nach angemessener Pause geht es weiter über Nebenstraßen Richtung Bargfeld-Stegen. Von dort schwenke ich Richtung Süden in den schwarzen Norden von Hamburg (schwarz wegen der unvorstellbar vielen CDU Wähler), hinab bis zur Alster und dann doch noch über einige sumpfige Waldwege Richtung Innenstadt. Durch das rote Barmbek (rot wegen der unvorstellbar vielen roten Ziegelsteine), vorbei am Museum der Arbeit bist zur Außenalster und dann nach einer Runde durch´s Dorf nach Hause. 61 Kilometer sagt der Computer, die Knie schmerzen etwas, die Füße sind Eisblöcke - aber schön war die erste Oneway-Tour 2014 und zu Hause erwartet mich wedelnd der Pinscher. 






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